Alternativen zu Social Media: 4 Content-Marketing-Kanäle für introvertierte Unternehmer*innen

Du bist nicht die geborene Rampensau und Social Media ist dir zu schnell, hektisch und oberflächlich? Dann bist du wahrscheinlich introvertiert und Social Media ist nicht die beste Wahl für dich, wenn es um geeignete Kanäle für dein Content-Marketing geht.

Die gute Nachricht ist: Es gibt Alternativen zu Social Media – auch wenn dir das viele im Online-Marketing als das Nonplusultra verkaufen. Statt deine Zeit und Energie mit Marketing-Kanälen zu verschwenden, die nicht zu deiner introvertierten Persönlichkeit passen, solltest du diese auf jeden Fall in Betracht ziehen.

In diesem Blogartikel gebe ich dir einen Überblick über 4 Content-Marketing-Kanäle, die sich für introvertierte Selbstständige besser eignen.

Alternativen zu Social Media: Content-Marketing-Kanäle für Introvertierte

Warum Social Media für Introvertierte nicht die beste Wahl ist

Extraversion beziehungsweise Introversion ist einer der 5 Faktoren (5-Faktor- oder OCEAN-Modell), die deine Persönlichkeit stark beeinflussen. Wobei es sich um ein Kontinuum handelt, bei dem du dich an den extremen Enden oder irgendwo zwischendrin befinden kannst.

Ob du eher extravertiert oder introvertiert bist, kannst du dir nicht aussuchen. Studien gehen von genetischen Einflüssen und Umweltfaktoren wie Erziehungsstil und anderen Sozialisationserfahrungen aus.

Deshalb nützt es nichts, dir Marketing für Extravertierte überstülpen zu wollen.

Es geht dabei übrigens nicht darum, ob du schüchtern bist oder nicht (ein häufiges Missverständnis), sondern wie du Energie tankst. Extravertierte fühlen sich wohl in lebhaften Menschenmengen, sprechen mehr und sind gern mitten im Geschehen. Sie schöpfen ihre Energie aus dem Zusammensein mit anderen.

Introvertierte brauchen dagegen mehr Ruhe, Alleinsein, Tiefe, Langfristigkeit und weniger Eindrücke von außen, da ihr Innenleben meist schon sehr bunt ist (jep, Kreativität ist eine unserer Stärken). Sonst fühlen sie sich schnell ausgelaugt.

Social Media empfinden viele als laut, hektisch und oberflächlich. Trends kommen und gehen. Der Algorithmus ändert sich ständig und die Reichweiten sinken. Du hast auf all das keinen Einfluss, sondern musst das Spiel mitspielen, um auf Instagram, Facebook, LinkedIn & Co. gesehen zu werden.

Im Kampf um Aufmerksamkeit gilt oft: Wer am lautesten schreit, gewinnt. Ruhigere Personen, die nicht so gern im Mittelpunkt stehen und dauerpräsent sein wollen, haben da das Nachsehen.

Auch wenn ich dafür bin, immer öfter die Komfortzone zu verlassen und im Marketing Dinge auszuprobieren: Dein regelmäßiges Eigenmarketing als Selbstständige*r und Unternehmer*in ist ein Marathon, kein Sprint. Deshalb solltest du darauf achten, dass du dich dabei nicht zu sehr verbiegst und ständig gegen deine Natur handelst.

Das wird auf Dauer nicht funktionieren. Du wirst den Spaß verlieren und dich nicht wohlfühlen. Und das ist nicht gesund für dich und dein Business.

Deshalb ist es wichtig, dass du für dein Marketing Kanäle wählst, die deiner Persönlichkeit eher zugutekommen und wo du deine Expertise zeigen kannst. Du musst dabei ja nicht vollkommen auf Social Media verzichten, es sollte nur nicht deine Priorität sein.

Marketing-Kanäle, die für Introvertierte besser geeignet sind

1. Blog

Welcher Kanal könnte für Introvertierte besser geeignet sein als ein Blog?! Wo es doch sogar wissenschaftlich belegt ist, dass Introvertierte lieber schreiben.

Da es sich bei Blogartikeln um ein Langform-Content-Format handelt, kannst du hier thematisch mehr in die Tiefe gehen und zeigen, was du drauf hast, statt ein paar kurze Social-Media-Häppchen rauszuschießen, die nur an der Oberfläche kratzen.

Es ist außerdem ein langlebiges Content-Format – Blogartikel werden über Jahre bei Google gefunden. Du musst sie natürlich eventuell mal aktualisieren, falls sich etwas ändert. Aber ansonsten bedeuten sie – einmal erstellt – wenig Aufwand. Meine meist aufgerufenen Blogartikel sind oft auch gleichzeitig meine ältesten.

Du musst auch nicht ständig online sein und mit anderen interagieren wie in Social Media. Oder immer wieder neuen Trends und Hypes hinterherjagen, damit dich der Algorithmus liebt.

Wenn du dich mit SEO (Suchmaschinenoptimierung) beschäftigst, erhöhst du deine Chancen, mit deinen Blogartikeln bei Google weit oben in den Suchergebnissen zu landen und somit mehr Interessent*innen auf deine Website zu bringen (wo ja auch deine Angebote sind).

2. Podcast

Auch wenn vielen Introvertierten Schreiben leichter fällt als Reden, eignet sich auch ein Podcast als Marketing-Tool für introvertierte Selbstständige.

Auch hier kannst du thematisch mehr in die Tiefe gehen, was vielen Introvertierten liegt und musst dich nicht vor der Kamera produzieren. Sondern kannst in Ruhe im „stillen“ Kämmerlein deine Podcast-Folgen aufnehmen – auch mehrere Wochen im Voraus.

Podcast-Abonnent*innen sind meist treue Seelen, die ihre Lieblings-Podcasts regelmäßig hören und das oft über Jahre. Das dürfte auch vielen Introvertierten gefallen, die eher auf weniger, dafür langfristigere und tiefere Beziehungen Wert legen.

Während Social-Media-Posts nur eine geringe Halbwertszeit haben (ca. 21 Stunden), „leben“ Podcast-Folgen über Monate und Jahre. Kaum jemand scrollt im Feed bei einem Instagram-Account weit nach unten, um sich ältere Posts anzuschauen. „Alte“ Podcast-Folgen werden im Gegensatz dazu aber sehr wohl gehört, wenn jemand deinen Podcast neu entdeckt.

Und stell dir mal vor, eine Podcast-Abonnentin und potenzielle Kundin nimmt sich die Zeit und hört dir jede Woche 20 bis 60 Minuten zu. Sie vertraut dir und findet dich sympathisch. Das ist sehr mächtig im Marketing. Im Vergleich dazu: Social-Media-Posts, die durchgescrollt werden – wenn sie denn deinen Follower*innen überhaupt angezeigt werden.

3. Newsletter/E-Mail-Liste

Auch regelmäßige E-Mails an die eigene E-Mail-Liste sind für introvertierte Selbstständige eine tolle Möglichkeit, um Vertrauen und langfristige Verbindungen mit ihren Abonnent*innen aufzubauen.

Du bist nicht abhängig von Trends und Algorithmen, sondern kannst deine E-Mail-Kontakte direkt anschreiben und auch nachvollziehen, wer deine Mails liest. Gute Newsletter leben von Storytelling und Persönlichkeit. Deshalb sind sie für dich ein guter Weg, um „dich“ zu zeigen und dich auf deine Weise auszudrücken.

Wenn du in deinen Newslettern auch deine Blogartikel und Podcast-Folgen verlinkst, kannst du deine Abonnent*innen regelmäßig auf deine Website bringen.

Du kannst deine E-Mails im Voraus erstellen und automatisiert versenden, also Ruhe in dein Marketing bringen. Außerdem werden E-Mail-Abonnent*innen eher zu Kund*innen als jemand, der mal ein paar Social-Media-Posts von dir likt. Sie sind in der Content-Customer Journey einfach schon weiter und haben mehr Vertrauen zu dir.

Schließlich haben sie dir ihre E-Mail-Adresse anvertraut und das Einverständnis gegeben, von dir regelmäßig zu lesen. Wenn du diese Chance richtig nutzt, kann E-Mail-Marketing als introvertierte Unternehmerin dein Kundengewinnungs-Tool Nr. 1 werden.

4. Pinterest

Pinterest ist kein herkömmlicher Social-Media-Kanal, auch wenn man hier mit seinem Account ebenfalls Follower*innen aufbauen kann. Es funktioniert eher wie eine Suchmaschine. Der Content (die sogenannten Pins) wird auf der Plattform mithilfe von Schlüsselbegriffen gesucht und gefunden.

Pinterest ist kein Ersatz für die ersten drei genannten Kanäle, sondern eher ein Verstärker, ein Booster für diese. Denn du brauchst erst mal Blogartikel, Podcast-Folgen, You-Tube-Videos oder Freebie/0-€-Produkte, die du bei Pinterest „verpinnen“ kannst.

Denn die meisten Pin-Formate (statische Pins, Video-Pins) führen mittels einer dazugehörigen URL auf (d)eine Website. Somit kannst du die Besucherzahl auf deiner Website erhöhen und zum Beispiel auch mehr Abonnent*innen für deine E-Mail-Liste gewinnen.

Pinterest-Content lässt sich aufgrund der Langlebigkeit und auch des vorausschauenden Planens vieler Nutzer*innen (viele suchen im Sommer schon Weihnachts-Content) länger im Voraus planen. Das heißt, du musst als Content-Creator*in nicht dauerpräsent sein und jeden Tag vor die Kamera hüpfen oder bei anderen kommentieren. Also ein echter Vorteil für Introvertierte, die nicht so gern im Mittelpunkt stehen.

 

Du siehst, es gibt durchaus sehr gute Alternativen zu Social Media, mit denen du dich als introvertierte Unternehmerin wahrscheinlich wohler fühlst. Das heißt ja nicht, dass du komplett auf Social Media in deinem Marketing verzichten musst.

Es geht eher um einen bewussten Umgang mit deiner Introversion im Marketing und das Setzen von Prioritäten, damit du deine Stärken online voll ausspielen kannst – statt dich ausgelaugt und überfordert zu fühlen.

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