Online-Expert*innen-Business aufbauen: Warum du keinen Online-Kurs erstellen solltest
„Erstelle deinen ersten Online-Kurs in X Wochen“ – solche Angebote wirst du online öfter finden. Für viele Expert*innen und andere Selbstständige, die ihr Wissen weitergeben wollen, scheint das auch erst mal ein verlockendes Ziel zu sein.
Nur haben die wenigsten schon die Voraussetzungen, die es braucht, um einen Online-Kurs erfolgreich zu verkaufen. Dadurch verschwendest du am Ende viel mehr Zeit und Energie und Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Das muss nicht sein.
In diesem Blogartikel verrate ich dir, warum einen Online-Kurs zu erstellen, wahrscheinlich nicht dein nächster bester Schritt ist, wenn du dir ein unabhängiges Online-Expert*innen-Business aufbauen willst. Und welchen Weg ich dir empfehle.
Ohne klare Positionierung erstellst du keinen guten Kurs
Verstehe mich nicht falsch: Ich liebe Online-Kurse und habe ja selbst welche. Ich habe mit meinem ersten auch nicht Jahre gewartet. Aber: Es macht keinen Sinn, einen Online-Kurs oder ein Online-Programm zu erstellen, wenn du nicht weißt, wer du als Expert*in bist, wie du dich von anderen Anbieter*innen in deinem Bereich abhebst, wo du mit deinem Business überhaupt hinwillst, wen du genau erreichen möchtest und welche Probleme du bei deinem*r Wunschkund*in löst.
Sprich, deine innere Klarheit, also deine Business-Vision und Expert*innen-Positionierung, sind die Grundvoraussetzung, um gute hilfreiche Produkte zu erschaffen. Denn ich gehe davon aus, dass das dein Anspruch ist. Wenn du da unklar bist, wird dir das sehr schwerfallen. Und dein Produkt geht an den Bedürfnissen deiner Zielgruppe vorbei.
Es geht ja nicht darum, nur einfach Videos aufzunehmen und dann einen Kurs in der Schublade zu haben (genau das passiert dann bei vielen). Das würde ich dir übrigens auch später nicht raten. Du solltest deinen Kurs auf jeden Fall vorher verkaufen, bevor du ihn kreierst (ich weiß, das klingt scary, spart dir aber Monate Arbeit). Deine Expert*innen-Produkte entwickeln sich mit dir, deinen Erfahrungen und deinen Kund*innen. Man kann sie nicht in einer Schublade verschwinden lassen und dann 1 Jahr später rausholen. Du würdest dann sehr wahrscheinlich ein ganz anderes Produkt entwickeln.
Deine Zeit ist einfach viel zu wertvoll – auch wenn es „nur“ X Wochen sind und es erst mal spaßig klingt, mit ganz vielen anderen gemeinsam den ersten Online-Kurs zu erstellen. Diese Zeit kannst du besser nutzen, um an den Dingen zu arbeiten, die dein Online-Expert*innen-Business wirklich voranbringen. Und nicht den dritten Schritt vor dem ersten machen.
Nur weil du einen Online-Kurs hast, kauft ihn noch keine*r
Nach der inneren Klarheit folgt die äußere Sichtbarkeit, die auch eine wichtige Voraussetzung ist. Denn wenn dich kaum jemand kennt, du also kein interessiertes Publikum aufgebaut hat – wer soll dann deinen Online-Kurs kaufen? Die Online-Kund*innen-Reise dauert in der Regel länger. Es wird selten so sein, dass dich jemand, der dich noch gar nicht kennt, sofort dein Produkt kauft.
Mithilfe von strategischem Content-Marketing kannst du das dafür notwendige Vertrauen und deinen Expert*innenstatus Stück für Stück aufbauen. Das geht nicht von heute auf morgen, sollte aber dein Fokus sein, bevor du an deinem ersten Online-Kurs bastelst. Über Vermarktung und Verkauf (meist erst mal durch Live-Launches) eines Online-Kurses gibt es auch vorab noch eine Menge zu lernen.
Ein Online-Kurs ist zu kurzfristig gedacht
Du solltest von Anfang an langfristiger denken, über deinen ersten Online-Kurs hinaus. Denn ein Online-Kurs ist nur eine Säule von mehreren, wenn dein Online-Expert*innen-Business nachhaltig sein soll. Ich plane deshalb mit meinen Teilnehmerinnen in der Expertinnen-Business-School ihre strategische Produktwelt mit verschiedenen Produkten (auch Produktleiter, Produkttreppe oder Ascension-Modell genannt), die aufeinander aufbauen oder sich ergänzen.
Viele, die diese langfristige Produktstrategie nicht haben, gestalten ihren ersten Online-Kurs viel zu umfangreich. Weil sie damit alles zu ihrem Thema abdecken wollen, anstatt es in sinnvolle Stufen zu teilen. Denn dein*e Wunschkund*in durchläuft verschiedene Entwicklungsstufen, für die du unterschiedliche Produkte anbieten solltest.
Wenn du das nicht bedenkst, wirst du früher oder später noch mal alles mühsam auseinandernehmen und neu zusammenbauen müssen. Das ist unnötig, denn eine langfristige Produktstrategie folgt gewissen Spielregeln, die planbar sind. Du musst nicht deine Zeit, Energie und dein Geld verschwenden, sondern kannst sofort von wiederkehrenden Kund*innen profitieren. Dann musst du dich nicht dem Kampf um Reichweite und immer neue Kund*innen anschließen. Den führst du, wenn du nur auf ein Produkt wie einen Online-Kurs oder ein 1:1-Coaching setzt.
Online-Experten-Business aufbauen: Die richtige Reihenfolge ist entscheidend
An sich sind Online-Kurse oder andere Gruppenangebote natürlich überhaupt nicht verkehrt, wenn du dir ein selbstbestimmtes Online-Expert*innen-Business mit eigenen Produkten aufbauen willst.
Es kommt nur auf die richtige Reihenfolge und deinen Fokus an. Sei ehrlich zu dir und frag dich, ob du wirklich schon eine ganz klare Positionierung und Interessent*innen für deinen Kurs hast (zum Beispiel E-Mail-Abonnent*innen für das Thema des Kurses), bevor du auf den „Ich erstelle einen Online-Kurs in X Wochen“-Zug aufspringst.
Damit vermeidest du unnötige Schleifen und Frust. Der Weg zur gefragten Expertin mit eigenen Produkten ist sowieso schon nicht gerade. Da musst du nicht noch Extrarunden drehen und dich an den falschen Stellen verausgaben.
Ansonsten ist dein erster Online-Kurs nur eine schöne Ablenkung, die dich davon abhält, an den Dingen zu arbeiten, die für dich als Nächstes wichtig sind. So brauchst du letztendlich mehr Zeit, als wenn du gleich Schritt für Schritt in der richtigen Reihenfolge vorgehst.
Willst du nicht allein rumprobieren und dir schneller ein unabhängiges Online-Expertinnen-Business aufbauen?
Im Expertinnen-Business-School kreieren wir gemeinsamen dein selbstbestimmtes Online-Expertinnen-Business mit eigenen Produkten – von innen nach außen (statt in der falschen Reihenfolge).
Tut mir leid, Heike.
Ich bin bin kein Fan der Empfehlung, den Kurs zu verkaufen, bevor er fertig – oder vielleicht überhaupt erstellt ist.
Ich habe auf diese Weise schon zwei Mal Kurse gekauft, die leider auch nie fertig wurden. Im ersten Falle werden seit September immer mal wieder Versprechungen gemacht – im zweiten bekam ich ein Upgrade auf einen anderen Kurs, der dann auch irgendwie nicht zustande kam.
Aus meiner Sicht ist diese Vorgehensweise ein Garant dafür, aufgebautes Vertrauen nachhaltig zu verspielen. (Nur zur Klarstellung, es geht hier nicht um Heikes Kurse!)
Hey Eva, tut mir leid, dass du schon schlechte Erfahrungen mit Kurs-Anbieter*innen gemacht hast. Aber das hat dann was mit der generellen Zuverlässigkeit der Anbieter*innen zu tun, nicht mit dem Konzept des Erst-Verkaufens an sich. Diese Anbieter*innen wären sehr wahrscheinlich auch in einer anderen Form der Zusammenarbeit, zum Beispiel 1:1, unzuverlässig. Wenn man sich an seinen Zeitplan hält, zum Beispiel jede Woche Module freizuschalten, gibt es gar kein Problem mit dem Konzept. Im Übrigen kannst du als Kund*in nie wissen, ob der Kurs im Hintergrund schon fertig ist oder nicht. Hier geht’s mir aber vor allem darum, dass viele irgendwelche Videos aufnehmen, die völlig an der Zielgruppe vorbeigehen, weil sie nie live an einer Gruppe getestet wurden. Das wird dir als Kund*in dann auch wenig helfen.